Sport- und Freizeitangebote ausbauen
Der Großteil des Sports findet in Vereinen statt und wird ehrenamtlich organisiert. Die vielen jugendlichen und erwachsenen Betreuer*innen, Trainer*innen und Vorstände leisten hier hervorragende Arbeit, die nicht nur für das Sportangebot unverzichtbar ist, sondern zudem auch einen wichtigen sozialpolitischen Auftrag wahrnimmt. Unterstützung finden sie beim Stadtsportbund, dessen Aufgabenbereich durchaus erweitert werden sollte.
Obwohl der organisierte Sport in Königswinter dank des ehrenamtlichen Engagements insgesamt gut aufgestellt ist, wird es gerade für kleinere Vereine immer schwieriger, Trainer*innen und Betreuer*innen zu finden, die sich in die Vereine und im Sport einbringen wollen. Dies fördert einen problematischen Konzentrationsprozess, der im Mannschaftssport schon länger zu beobachten ist. Auch sind die Trainingsmöglichkeiten gerade für die kleineren Vereine durch mangelnde Hallen- und Platzkapazitäten sowie Trainingsgeräte eingeschränkt. Deshalb begrüßen wir den Bau einer weiteren kleinen Halle in Oberpleis genauso wie den zusätzlichen Anbau eines Trainingsraums an das Vereinsheim des TuS 05 Oberpleis und den Bau des Bolzplatzes auf der ehemaligen Tennisanlage des TuS Eudenbach. Das alles trägt zu einer Verbesserung des Sportangebotes bei.
Aber auch für Individualsportler*innen bzw. spielende Kinder und Jugendliche muss Raum geschaffen werden. Kleinspielfelder in Verbindung mit Spielplätzen in den Ortslagen sollen angelegt und gefördert werden. Zudem müssen vorhandene Sportstätten frei zugänglich gemacht werden, wenn dies rechtlich möglich ist.
Bei Schaffung und Erhalt von Sport- und Freizeitmöglichkeiten handelt es sich häufig um freiwillige Leistungen. Dies sollte aber nicht nur unter Kostengesichtspunkten betrachtet werden; die Stadt hat auch eine soziale Verantwortung. Ein Freibad gehört zwar zu den freiwilligen, aber dennoch sportlich und sozial notwendigen Leistungen. Deshalb setzen sich die Köwis für die Erhaltung des Lemmerz-Freibades auf dem Sauren Berg in der Altstadt ein.
Die mehr als zehnjährige Geschichte der Planung eines neuen Hallenbads hat mehr als 700.000 EUR Planungskosten verschlungen. Dem Irrweg einer Partnerschaft mit einem Privatinvestor (Public Private Partnership) haben wir gemeinsam mit der SPD ein Ende gesetzt. Weil wir absehen konnten, dass ein Neubau noch mehr Geld verschlingen wird, wollten wir das alte Lemmerzbad sanieren, statt es abzureißen. CDU und FDP haben das verhindert. Die Kostenentwicklung zeigt, dass der Neubau nicht nur länger dauert, sondern sich bereits im ersten Baujahr verteuert hat.
2014 hat eine von uns initiierte überfraktionelle Redaktionsgruppe ein Sportstättenkonzept entwickelt, das derzeit mit einigen wichtigen Projekten für die Sportstättenstruktur in unserer Stadt umgesetzt wird. Nach der Aufwertung der Sportanlage an der Theodor-Storm-Straße in Oberpleis mit einem Kunstrasenplatz und einer neuen Laufbahn müssen in der nächsten Wahlperiode die beschlossenen Projekte in Ittenbach (Multifunktionsfläche) und Dollendorf (Bolzplatz und Skaterbahn) umgesetzt werden. In beiden Ortsteilen werden kaum genutzte Sportplätze zugunsten von Multifunktionsflächen aufgegeben. Die zusätzlich freiwerdenden Flächen werden für Wohnungsbau und Gewerbe genutzt.
Konkret fordern wir:
- Die gute Sportstättenstruktur muss bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Mittel aus der Sportpauschale des Landes sollten nach dem Vorbild der Investitionspauschale des Landes zu 50% durch den Stadtsportbund direkt den Vereinen zur Unterstützung ihrer Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Dafür ist in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund ein Kriterienkatalog für den Verteilungsschlüssel zu erarbeiten.
Um den Freizeit- und Breitensport stärker zu unterstützen, müssten im Naturpark Siebengebirge an dafür geeigneten Stellen Areale geschaffen oder weiter ausgebaut werden:
- Laufen, Joggen, Nordic Walking und Wandern im gesamten Naturpark
- Baumwipfelpfad z.B. für Kinder und Grundschüler*innen zur Schulung und Sensibilisierung für den Erhalt der reichen Flora und Fauna des Siebengebirges
- Kletterfelsen und Klettergarten für Familien, Kinder, Jugendliche und Klettergruppen. Hier sollte geprüft werden, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen eine Reaktivierung des vormaligen Kletterfelsens Stenzelberg erfolgen kann.
- Ein klar definiertes und eingegrenztes Areal (Trail- und MTB-Park), in welchem sich Mountainbiker*innen tummeln dürfen. Hier ist darauf zu achten, dass sich Wanderer etc. und MTB’ler nicht auf gleichen Pfaden treffen. Das ist grundsätzlich nicht ungefährlich. Die bestehenden Regeln müssen eingehalten werden, wenn das „Zusammenleben“ im Siebengebirge funktionieren soll.
- Reiten auf den dafür bereits vorhandenen Reitwegen
Bei der Suche nach geeigneten Arealen sind die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes, der Naturschutzverordnung für das Siebengebirge und die sonstigen naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen vorrangig zu beachten. Damit können wir die Attraktivität von Königswinter für sportliche und touristisch interessierte Menschen erhöhen. Die lokale Hotellerie, wie das JUFA, könnte dafür gewonnen werden, z.B. Sportwochen und -wochenenden für Schulklassen oder auch Firmenevents anzubieten. Dabei muss es zwingend immer um die naturverträgliche Ausübung der Sportarten gehen.
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Kommunalpolitisches Programm der Königswinterer Wählerinitiative KöWI e.V. 2020