Die erste Bürgerversammlung des Jahres fand unter freiem Himmel am Kissel statt. Zum KöWI-Gespräch mit den Anwohner/innen eingeladen hatten Ulrike Ries-Staudacher, Manuela Roßbach und Jürgen Koenemann. Von den eingeladenen Haushalten der Siedlung Am Kissel, Am Lessing, Am Mirbesbach und Petersberger Bittweg waren viele Interessierte gekommen.
Der Anlass war die Aufhebung des alten Bebauungsplans von 1960, der heute nicht mehr funktionsfähig ist, durch den Stadtrat in seiner letzten Sitzung 2021. Angeregt wurde dabei, nun auch den Flächennutzungsplan für dieses Gebiet zu ändern und aus dem bisherigen reinen Wohngebiet eine »Fläche für Landwirtschaft« zu machen. Die Folgen einer solchen Entscheidung bedeuten zwar den Bestandschutz für die existierenden Häuser, die Entscheidung bedeutet aber auch, dass aus diesem Wohngebiet ein Außenbereich nach dem Baugesetzbuch § 35 wird. Nach dieser Definition ist keine weitere neue Bebauung möglich und auch ein Um- oder Anbau der bestehenden Häuser muss eine intensive Prüfung durchlaufen.
In der Diskussion mit den Anwohnerinnen und Anwohnern erläuterten die KöWI-Vertreter/innen den aktuellen Stand der Diskussion und baten um die Einschätzungen und Meinungen der Anwohner/innen. Das Meinungsbild soll in die Beratungen mit der Koalition einfliessen, bevor sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Natur- und Klimaschutz in der nächsten Sitzung erneut dazu berät.
Während einige Anwohner/innen zu bedenken gaben, dass diese Änderung des Flächennutzungsplanes eine Wertminderung ihrer Häuser und Grundstücke bedeuten könnte, hielt die Mehrheit der Anwesenden es für wichtiger, den Natur- und Landschaftsschutz zu bedenken, und sprach sich gegen weitere Versiegelungen des Bodens und damit auch dagegen aus, weitere Baumassnahmen durchzuführen.
In diesem Zusammenhang kam auch der Mirbesbach zur Sprache, der bei Starkregen deutlich über die Ufer tritt und Hochwasser auf der Straße Am Kissel auslöst. Dies spreche gegen eine weitere Versiegelung der Hänge. Vielmehr seien vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahmen erforderlich.
Nahezu einmütig war der Wunsch nach einer durchgehenden Strassenbeleuchtung der Straße Am Kissel bereits von den Lemmerzhallen an. Besonders ab Herbst bis in das Frühjahr laufen die Anwohner ab spätestens 19:00 Uhr im Dunkeln nach Hause.
Auch über Maßnahmen zur touristischen Erschließung des Gebiets wurde gesprochen. So kämen zwar zahlreiche Wanderer in die Gegend, die aber orientierungslos seien, weil es viele Wege gibt, aber nur wenige Hinweise, wohin diese führen. Vor allem eine klare Wegeführung zum geschichtsträchtigen Petersberger Bittweg wurde angeregt.
Die KöWI-Vertreter/innen sagten zu, die Anregungen in die entsprechenden Gremien einzubringen und wiesen darauf hin, dass es sowohl zur Aufhebung des Bebauungsplans als auch zur Änderung des Flächennutzungsplans eine förmliche Bürgerbeteiligung geben wird.